Bornheim vor den „Wochen der Wahrheit“

Mit einem knappen, aber dennoch hochverdienten 1:0-Erfolg über Viktoria Schaafheim, konnten sich Bornheims Fußballerinnen in die 2. Runde des Hessenpokals schießen und sind damit erfolgreich in die „Wochen der Wahrheit“ gestartet. Mit dem Nachholspiel beim aktuellen Tabellenführer SG Haitz sowie dem Heimspiel gegen den Tabellendritten SG Egelsbach nur eine Woche später, stehen jetzt schwere Aufgaben an, die richtungsweisend für den weiteren Bornheimer Weg in dieser Spielzeit sein dürften.

Auch auf Bornheims Zweite wartet mit der Partie beim Tabellennachbarn Kickers Offenbach II ein hochbrisantes Match im Kampf um den Klassenerhalt, das unbedingt gewonnen werden sollte.

Gut 2 Wochen nach dem Gewinn des Kreispokals gegen den SV Niederursel tat sich Bornheims Verbandsligateam gegen den Ligakonkurrenten besonders vor dem gegnerischen Tor allerdings schwer und musste trotz deutlicher Überlegenheit über eine Stunde auf das erlösende 1:0 durch Caro Girard warten.

Schon im ersten Durchgang bestimmten die Hausherrinnen das Spielgeschehen und ließen vor dem eigenen Kasten so gut wie nichts zu. Die besten Chancen auf Seiten der SG Bornheim boten sich Pia Sösemann und Lotta Meindl. Nachdem Sösemann mit ihrem Versuch (22.) an Schaafheims glänzend parierenden Keeperin Ann-Katrin Burger scheiterte, war es die Lattenunterkante die nach einer guten halbe Stunde einen Torerfolg von Lotta Meindl verhinderte.

Da auf der Gegenseite Christina Depta im Bornheimer Tor einen ruhigen Arbeitstag erlebte, wäre eine Bornheimer Führung zur Halbzeit mehr als verdient gewesen. Anders als im Punktspiel der beiden Teams vor wenigen Wochen, zeigte Bornheim diesmal einen souveränen Auftritt, ohne sich jedoch vorerst dafür zu belohnen.

Ein ähnliches Bild bot sich den Zuschauern auch in den zweiten 45 Minuten. Bornheim diktierte nach wie vor das Geschehen, jedoch fehlte im Spiel nach vorne immer wieder der finale Pass in die Spitze, um die eigenen Mitspielerinnen in aussichtsreiche Positionen zu bringen.

Etwas mehr als eine Stunde war gespielt, als genau einer dieser entscheidenden Pässe mit Caro Girard doch einmal eine Abnehmerin fand, die den Ball an Torhüterin Burger vorbei ins Netz schieben konnte und ihr Tram damit auf die Siegerstraße brachte.

Einen zweiten Bornheimer Treffer verhinderte kurz vor Schluss abermals der Querbalken, als Marie Fries nach einem Eckball mit ihrem Versuch aus knapp 20 Metern nur das Aluminium traf.

„Der Sieg geht absolut in Ordnung“, fand Bornheims Trainer Holger Winkler nach dem Spiel, hätte aus seiner Sicht aber deutlicher ausfallen müssen. „Wir hatten ein klares Chancenplus und haben vor dem eigenen Kasten keine einzige Torchance zugelassen“.

Am Mittwoch reist Bornheim zum Tabellenersten, der SG Haitz. In der Vergangenheit war für Bornheim dort in der Regel wenig zu holen. Im Vorjahr hatte bei der 3:2-Niederlage selbst eine 2:0-Pausenführung nicht zum Erfolg gereicht. „Wir treffen dort auf einen starken Gegner, der insbesondere auf seinen eigenen Platz schwer zu bespielen ist. Wir werden viel investieren müssen, wenn wir dort etwas Zählbares mitnehmen wollen“, warnt Winkler vor dem aktuell schärfsten Konkurrenten im Kampf um Platz 1.

Unterdessen findet für Bornheims Zweite die Serie der vermeidbaren Pleiten auch weiterhin ihre Fortsetzung. Nachdem das Team von Trainer Michael Mau im Nachholspiel unter der Woche beim SV Zellhausen trotz zwischenzeitlicher Führung und einer ordentlichen Leistung am Ende mit 4:2 unterlag, musste man auch im Heimspiel gegen die SpVgg. Oberrad mit 1:2 den Kürzeren ziehen.

Bereits nach 2 Minuten war Oberrad durch Melanie Höbelt mit 0:1 in Führung gegangen und verpasste Bornheim damit schon früh den ersten Nackenschlag. Von diesem erholten sich die Gastgeberinnen allerdings schnell und kamen durch Sabine Abdulahi (19./36.), Mirwat El Sahar (23.) und Veronica Davila Toro (40.) zu besten Torgelegenheiten, die jedoch allesamt ungenutzt blieben. Wäre eine Führung für Bornheim angesichts der Möglichkeiten durchaus verdient gewesen, musste man zur Pause einmal mehr mit einem Rückstand in die Kabinen gehen.

Als Bornheim kurz nach Wiederbeginn durch Youngster Merle Schwarz der mehr als verdiente Ausgleich zum 1:1 (47.) gelang, regte sich die berechtigte Hoffnung, das Blatt wenden zu können. Der nächste Dämpfer ließ aber nur 10 Minuten auf sich warten und resultierte aus einem langen Freistoß fast von der Seitenlinie. An Freund und Feind vorbei landete der Ball von Maximiliane Otto in der langen Ecke des Bornheimer Tores und brachte die Gäste abermals in Front.

Zwar stemmte sich Bornheim im weiteren Spielverlauf vehement gegen die drohende Niederlage, konnte sie aber dennoch nicht abwenden. So blieb es am Ende bei dem aus Bornheimer Sicht ärgerlichen 1:2 und damit einer weiteren Niederlage, die bei besserer Chancenverwertung absolut hätte vermieden werden können.

Dementsprechend frustriert zeigte sich auch Bornheims Coach Michael Mau. „Leider haben wir wieder einmal mehr selbst dazu beigetragen, dass wir erneut mit leeren Händen dastehen. Es sind immer wieder individuelle Fehler, die uns um den Erfolg bringen. Zudem hatten wir genug Gelegenheiten um 3 oder 4 Tore zu erzielen und das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Solange wir derart fahrlässig mit unseren Torchancen umgehen, wird es schwierig erfolgreich zu sein.“

Auch für Bornheim II geht es am Donnerstag beim direkten Tabellennachbarn Kickers Offenbach II um wichtige Punkte. In Anbetracht der tabellarischen Konstellation hat diese Partie einmal mehr einen Endspielcharakter. Sollte auch hier kein Dreier gelingen, würde bereits eine Lücke von 4 Punkten auf den ersten Nichtabstiegsplatz entstehen, die es unbedingt zu vermeiden gilt.

„Wir waren sowohl in der letzten Spielzeit, als auch schon gegen Niedermittlau in ähnlichen Situationen, die wir erfolgreich gemeistert haben. Von daher verfügen wir hier über eine gewisse Erfahrung“, findet Mau.

CS