Achterbahn der Gefühle
Am Ende stand im Topspiel der KOL zwischen der SpVgg. Fechenheim und der SG Bornheim ein Remis. Einen Punkt gewonnen? Oder doch 2 Punkte verloren? Irgendwie fiel es in Anbetracht des Spielverlauf, vor allem aber der Torfolge schwer, diese Frage zu beantworten. Hatte doch das Bornheimer Trainerteam Adrian Tavana und Kim Diehl insbesondere in der Schlussphase ein emotionales Auf und Ab erleben müssen.
Wesentlich leichter fiel dagegen die Bewertung bei Bornheims Erster. Mit der gleichermaßen unglücklichen wie unerwarteten 0:1-Niederlage gegen den Vorletzten FSV Schierstein zeigt nach der dritten Niederlage in Folge die Kurve aktuell weiter nach unten.
Aufwärts ging es dagegen wieder für Bornheims Dritte. Beim 0:1 über den SC Weiß-Blau präsentierte sich das KOL-Team bestens von der Schlappe gegen den FV Eschersheim erholt und konnte im Klassement auf Platz 4 vorrücken.
In einer über weite Strecken schwachen Verbandsliga-Partie hatten sich sowohl Bornheim als auch Schierstein nur wenige nennenswerte Torchancen erarbeiten können, bevor Schiersteins Desiree Reintgen mit einem Glückstreffer aus 40 Metern den Bornheimer KO besiegelte.
Zunächst hatte Bornheim in der Anfangsphase das Spielgeschehen noch weitestgehend bestimmt und konnte durch einen Schuss von Johanna Wischermann an das Außennetz (07.) auch die erste Torgelegenheit für sich verzeichnen. Mit zunehmender Spielzeit gelang es dem ersatzgeschwächten Gästeteam aber immer besser, aus einer kompakten Defensive heraus mehr Torgefahr zu entwickeln.
Daraus resultierte schließlich auch die beste Schiersteiner Torgelegenheit in Halbzeit eins. Nach einem Eckball (32.) war Antonia Wolff am langen Pfosten aufgetaucht, ihren Versuch konnte Bornheim aber gerade noch auf der Torlinie klären. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich die SG nicht über einen Rückstand beklagen dürfen. Mit dem torlosen Remis ging es dann auch in die Halbzeitpause.
Auch in Halbzeit zwei blieb das Match weiterhin eher ereignislos. Viele Fehlpässe ließen auf beiden Seiten kein ansehnliches Fußballspiel aufkommen und vermutlich bereuten die wenigen Zuschauer*innen, die an diesem nasskalten Abend den Weg nach Bornheim gefunden hatten, ihr Kommen spätestens zu diesem Zeitpunkt mehr als einmal.
Als sich vermutlich alle bereits mit einem eigentlich leistungsgerechten Unentschieden abgefunden zu haben schienen, kam schließlich doch noch der Lucky-Punch für den FSV. Im Mittelfeld an den Ball gekommen, schlug Reintgen das Leder hoch in Richtung Bornheimer Tor, wo sich der Ball hinter der überraschten Zerican Atakci zum 0:1 (88.) ins Netz senkte.
Besonders bitter war dabei der Umstand, dass sich Bornheim unmittelbar zuvor durch Johanna Wischermann die beste Chance des gesamten Spiels geboten hatte, jedoch deren Schuss nur denkbar knapp über das Schiersteiner Tor hinweggegangen war.
Zurück blieben am Ende abermals ratlose Bornheimerinnen und die Suche nach der Ursache für die neuerliche Niederlage. Fehlende körperliche Präsenz war einer der genannten Gründe und in der Tat hatte Bornheim in diesem Match gegen engagiert kämpfende Schiersteinerinnen in vielen Duellen oft den Kürzeren gezogen. Auch ein Mangel an kreativen Ideen im Angriffsspiel sowie das Fehlen einer entschlossenen Angreiferin wie Vanessa Kempf, waren wichtige Faktoren.
Vor den beiden abschließenden Partien in der Quali-Runde des Hessenpokals gegen Olympia Lorsch sowie dem letzten Punktspiel des Jahres bei der SSG DJK Darmstadt, ist der Druck auf Bornheims Erste noch einmal gestiegen.
„Ein Erfolgserlebnis gegen Lorsch würde uns sicherlich guttun und noch einmal positiven Schwung für das Vorrundenfinale geben“, findet Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff. Allerdings wird sich das Team noch einmal steigern müssen, um die beiden nicht einfachen Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.
War die Partie zwischen Bornheim und Schierstein ein von der Torfolge ereignisarmes Match, durften sich die Zuschauer beim Duell zwischen Fechenheim und Bornheim über ein wahres Torfestival freuen. Nach einer dramatischen Schlussphase trennten sich beide Teams mit einem 4:4-Unentschieden und mussten zunächst ihre Gefühle sortieren. Bornheims Spielerin Merle Schwarz bezeichnete das Spiel am Ende dann auch sehr treffend als eine „Achterbahn der Gefühle“.
Noch zur Pause hatte das Team von Adrian Tavana und Kim Diehl bereits mit 0:3 in Front gelegen und schien auf dem Weg zu einem sicheren Sieg. Nachdem Sabine Abdulahi zunächst nach einem Eckball zum 0:1 (11.) getroffen hatte, konnte Livia Lass nach einer Flanke von der rechten Seite per Direktabnahme sogar auf 0:2 (21.) erhöhen. Erneut war es Abdulahi, die per Strafstoß (45.) Treffer Nr. 3 markieren konnte.
Bis zu diesem Zeitpunkt konnte die Heimelf zwar den ein oder anderen vielversprechenden Angriffszug inszenieren, jedoch fanden die Zuspiele meist keine Abnehmerin oder endete in einer Abseitsposition. Somit ging die Bornheimer Führung zur Pause auch in der Höhe durchaus in Ordnung.
Zwar hielt der Pausenvorsprung bis in die Schlussphase der Partie, jedoch sollten sich dann die Ereignisse überschlagen. In einer zunehmend hitziger werdenden Partie konnte die eingewechselte Ex-Bornheimerin Lejla Mesic, Fechenheim mit einem Doppelpack (72./86.) zunächst auf 2:3 heranbringen, aber auch die Bornheimerinnen konnten sich noch die ein oder andere Torgelegenheit erspielen.
Es lief bereits die 3.Minute der Nachspielzeit, als Reuswig schließlich noch der Ausgleichstreffer zum 3:3 gelingen konnte, der den bisherigen Spielverlauf aber vollkommen auf den Kopf stellte. Als sei dies aber noch nicht genug an Dramatik gewesen, brachte abermals Mesic mit einem weiteren Treffer die SpVgg. mit ihrem 4:3 (90.+6) erstmals in Front.
Bornheim zeigte jedoch Moral und schlug nur eine Minute durch Livia Lass zum Endstand zurück. Nachdem Francis Mae Hemmerle sich bis zur Grundlinie durchgetankt und quergelegt hatte, konnte Lass zum nicht mehr für möglich gehaltenen 4:4 vollstrecken.
„Die Mannschaft hat heute eine unglaubliche Moral an den Tag gelegt und hätte mehr als einen Punkt verdient gehabt“, fand Adria Tavana. „Nach einer 3:0-Führung dann in der Nachspielzeit noch in Rückstand zu geraten und wieder zurückzukommen, ist eine unglaubliche Willensleistung“ war Tavana absolut stolz auf seine Elf.
Bornheims einziges Team mit 3 Punkten, war an diesem Wochenende Bornheims Dritte. Mit dem 0:1-Auswärtserfolg beim SC Weiß-Blau konnte nach der derben Niederlage gegen Eschersheim eine gelungene Rehabilitation gefeiert werden.
Zur Matchwinnerin avancierte dabei Annabelle Mau, die in der 66.Minute für das goldene Tor verantwortliche zeichnete. „Wir sind nach wie vor voll im Soll und unabhängig von dem ein oder anderen Resultat mit dem bisherigen Saisonverlauf absolut zufrieden“, fand Coach Christian Walter.
CS