Frauen: An Blau Gelb die Zähne ausgebissen
An Blau-Gelb mal wieder die Zähne ausgebissen?: so lautet die Inschrift des Werbebanners eines Marburger Zahnarztes auf dem Sportgelände von Blau-Gelb Marburg und in der Tat, war es die Bornheimer Elf, die gegen die Universitätsstädterinnen –wie schon gegen die meisten anderen Gegnerinnen zuvor- auf Granit biss. So stand am Ende der 90 Minuten wieder einmal eine klare Niederlage, die mit 0:6 ebenso deutlich, wie auch in der Höhe verdient, ausgefallen war. Weiter in der Erfolgsspur bleibt dagegen Bornheims „Zweite“, die beim Ligaschlusslicht SG Westerfeld mit 2:0 die Oberhand behielt und damit zumindest vorläufig die Tabellenspitze erobern konnte.
Konnte Bornheims Hessenliga-Elf den Marburgerinnen zumindest in der Anfangsphase noch Paroli bieten und das Match einigermaßen offen gestalten, folgte schließlich nach 19 Minuten doch das 1:0 durch Selena Botthof. Nach einer Hereingabe von der rechten Seite war Marburgs Torschützin zur Stelle und markierte die Führung für ihr Team. Zwar wäre Laura Predoi fast im Gegenzug (21.) der Ausgleich geglückt, doch strich ihr Schussversuch knapp am langen Eck vorbei. Was auf der einen Seite nicht gelungen war, geriet wiederum nur 2 Minuten später auf der anderen Seite. Nach einem beherzten Sololauf durch die Bornheimer Spielhälfte versenkte Lara Marie Schürmann den Ball in den Maschen und bescherte ihren Teamkolleginnen einen beruhigenden 2:0-Vorsprung. Einen weiteren Gegentreffer noch vor der Pause verhinderte die Querlatte des Gästetores (33.), als Sophia Goy bei einem Freistoß etwas zu genau Maß genommen hatte.
Die zweite Halbzeit bot den bei leichtem Nieselregen nur spärlich erschienenen Zuschauern das zumindest aus Bornheimer Sicht gewohnte Bild. Der Gegner drückte Bornheim nahezu pausenlos in die eigene Spielhälfte und verschaffte dem Kasten von Lara Krämer wieder einmal Belagerungszustand. Die Versuche der SG, sich wenigstens ab und zu aus der Umklammerung der Kontrahentinnen zu befreien, endeten meist schon kurz hinter der Mittellinie, so dass die Bornheimer Defensive einmal mehr Schwerstarbeit zu verrichten hatte. Zudem sorgte nach der Pause das schnelle 3:0 (54.) durch einen Distanzschuss von Schürmann dafür, dass auch letzte Zweifel am Sieger der Partie schnell ausgeräumt waren. Die nun langsam nachlassenden Kräfte und die Gier des Gegners nach weiteren Treffern führten durch einen Doppelschlag binnen 2 Minuten von Janine Hutera (63./64.) und einem weiteren Botthof-Treffer (73.) am Ende zu einem komfortablen 6:0 für die Hausherrinnen, so dass sich Bornheim nach dem leichten Zwischenhoch in der letzten Woche rasch zurück auf dem Boden der Tatsachen wiederfand.
Am kommenden Samstag wartet mit dem starken Aufsteiger Eintracht Frankfurt II eine harte Nuss auf das Team der Interimstrainer Hannes Breining-Rütters und Kai Zitzer und nur hoffnungslose Optimisten dürften die Erwartung haben, dass hier etwas Zählbares für Bornheim herauszuholen sei. Vielmehr wird es auch dann einzig und allein darum gehen, das eigene Fell so teuer wie möglich zu verkaufen.
Erfolgreicher, wenn auch mit deutlich mehr Mühe als zuletzt, präsentierte sich Bornheims 1b bei ihrem Auftritt gegen das noch punktlose Schlusslicht SG Westerfeld. Nach 5 Siegen in Folge und beeindruckenden 21 Toren aus diesen 5 Begegnungen, hatte sicherlich so mancher im Bornheimer Lager auf ein Schützenfest spekuliert, das aber ausbleiben sollte. Insbesondere im ersten Spielabschnitt hatte Bornheim große Mühe sich auf die äußeren Bedingungen und das engagierte Spiel des Gegners einzustellen und hatte zunächst nur einen Lattentreffer durch Annabelle Mau zu verzeichnen (30.), die mit einem Freistoß das Aluminium traf. Einige der wenigen schönen Kombinationen sorgte dann doch noch vor der Pause für das 0:1 (37.) durch Salma El Mesmoudi, die den Führungstreffer für Bornheim markieren konnte. Weitere Gelegenheiten hatte Bornheim vor der Pause nicht für sich zu verzeichnen.
War man in Halbzeit eins hinsichtlich der Torgelegenheiten eher sparsam unterwegs gewesen, änderte sich das Bild im zweiten Durchgang grundlegend. Bornheim dominierte das Match nun weitaus deutlicher und erspielte sich durch Annabelle Mau (56.) und Sabine Abdulahi (46./61.) teils hochkarätige Torchancen, darunter zwei weitere Aluminiumtreffer, die jedoch ungenutzt blieben. Auf der Gegenseite wäre Westerfelds Vanessa Tächl dennoch fast der Ausgleich gelungen, doch konnte Bornheims Keeperin Melanie Mustafic den Ball entschärfen. So bedurfte es am Ende eines eigentlich verunglückten Schussversuchs von Sabine Abdulahi, der sich hinter Westerfelds Torhüterin Pia Goldbach zum 0:2 (74.) ins Netz senkte, um den sechsten Bornheimer Sieg in Serie unter Dach und Fach zu bringen.
„Das war diesmal ein nicht ganz so elegant herausgespielter Erfolg wie in den letzten Partien, sondern eher die Kategorie „dreckiger Arbeitssieg“. Am Ende zählt aber nur der Dreier“, war Bornheims Coach Calo Sanfratello, auch mehr mit dem Resultat, als mit dem Spiel zufrieden und bejubelte im Anschluss gemeinsam mit seinem Team die vorübergehende Tabellenführung. „Den Moment genießen wir jetzt erst einmal und wollen am kommenden Samstag gegen Rodgau unsere Serie möglichst weiter ausbauen“, richtete Sanfratello den Blick dann auch gleich auf das nächste Match.