Frauen: Im Bund mit Fortuna
Ein Last-Minute-Treffer von Caro Girard bescherte der SG Bornheim an Spieltag 2 einen Sieg über den FSV Schierstein und verhinderte damit die ersten Punktverluste in der neuen Spielzeit. 90+2 Minuten waren am Schiersteiner Hafen gespielt und vermutlich alle Beteiligten hatten sich bereits mit einer Punkteteilung abgefunden. Es war ein letzter Eckball für Bornheim, der den Weg vor das gegnerische Tor um dort den Kopf von Girard zu finden und dem Gast dadurch den nicht mehr für möglich geglaubten Siegtreffer zum 2:3 zu ermöglichen.
„Das war heute ein sehr glücklicher Erfolg für uns, ein Remis wäre sicherlich das gerechtere Ergebnis gewesen“, räumte Bornheims Co-Trainerin Christina Depta -in der letzten Spielzeit selbst noch eine der tragenden Säulen im Kader der Bornheimerinnen- nach Spielende ehrlicherweise ein. Das es am Ende dann aber derart knapp und der gütigen Unterstützung von Glückgöttin Fortuna bedurfte, hatte Bornheim sich eigentlich selbst zuzuschreiben. Nach einem zunächst noch verhaltenen Beginn beider Mannschaften übernahm Bornheim mehr und mehr den dominanteren Part und erspielte sich ein leichtes Übergewicht. In Abwesenheit von Pia Sösemann, in der Vorwoche noch dreifache Torschützin, blieben größere Chancen aber dennoch aus. Nach 19 Minuten war es Linksaußen Celine Kärcher, die Schiersteins Torhüterin Smith zu einer ersten Parade zwang, bevor auf der Gegenseite Kaya Rütters im Bornheimer Tor von Katharina Schreiner auf eine erste Bewährungsprobe gestellt wurde (26.). In der Folge zeigte sich Bornheim in Sachen Chancenverwertung aber wesentlich effizienter und brachte sich durch einen Doppelschlag von Caroline Girard (30.) und Sarah Schielke (37.) mit 0:2 in Front. Hätte man denken können, dass diese Führung noch mehr Sicherheit ins Spiel der SG bringen würde, so war jedoch eher das Gegenteil der Fall. Als sei Schierstein durch den Rückstand „erwacht“ begann sich das Geschehen in der Schlussphase der ersten Halbzeit jetzt mehr und mehr vor das Bornheimer Tor zu verlagern. Kurz vor dem Pausenpfiff (45.) war es schließlich Desiree Reintgen, die den 1:2-Anschlusstreffer erzielen konnte und damit die Hoffnung ihres Teams auf eine mögliche Wende nährte.
Auch die Halbzeitpause ließ nicht die notwendige Souveränität ins Spiel der SG zurückkehren. Nach dem Wiederanpfiff blieb Schierstein das aktivere Team, während Bornheim nur noch reagierte anstatt zu agieren. So war es fast logisch, dass die Heimelf zu weiteren Torgelegenheiten kam und den Bornheimer Kasten immer wieder in Gefahr brachte. Nachdem Schierstein bei einem Schuss von Baumann (60.) das Ziel nur knapp verfehlte, war es 7 Minuten später Janina Reutershahn, die mit einem Schuss an der großartig reagierenden Kaya Rütters scheiterte. Nur wenig später war jedoch auch Rütters machtlos, als Reintgen mit ihrem zweiten Treffer zum verdienten 2:2 (67.) egalisieren konnte und der Bornheimer Vorsprung damit endgültig aufgebraucht war. Schierstein witterte nun die Chance, die Partie vollends zu drehen und drückte weiter in Richtung gegnerisches Tor. Spätestens jetzt, hätte man auf Bornheimer Seite eine Punkteilung gerne angenommen, zumal es nicht gelang, für Entlastung zu sorgen oder sich weitere eigene Torgelegenheiten zu erspielen. Dass es am Ende dann doch zum dreifachen Punktgewinn reichen sollte, war eher Fortuna zuzuschreiben, die sich an diesem Samstag für das Bornheimer Trikot entschieden hatte und en späten Erfolg ermöglichte.
Weitaus weniger Fortune hatte hingegen Bornheims Gruppenliga-Team, das auch im zweiten Spiel ohne Punktgewinn blieb und beim FC Neu Isenburg knapp mit 0:1 unterlag. Das Tor des Tages erzielte dabei Katerina Kefelis, die in der Schlussphase der Partie mit einem direkt verwandelten Freistoß (81.) den entscheidenden Treffer markierte. Ärgerlich aus Bornheimer Sicht war die Tatsache, dass auch diese Niederlage –wie schon in der Vorwoche- absolut vermeidbar gewesen war. Die ersten 45 Minuten des Spiels waren relativ klar an die Elf von Trainer Thomas Enders gegangen, jedoch vermochten sowohl Annabelle Mau (08.) als auch Sabine Abdulahi (12./17./25.) den Ball trotz bester Gelegenheiten nicht im Tor unterzubringen. Die einige Gelegenheit vor der Pause auf Seiten der Heim-Elf bot sich Sandra Müller, deren Schuss (30.) das Tor jedoch deutlich verfehlte.
Für den Aufreger des Tages sorgte allerdings Referee Ulrich Bertsch aus Seligenstadt . Als nach einer knappen Stunde einer Isenburger Spielerin der Ball im Bornheimer Strafraum an die Hand sprang, wollte der Schiedsrichter die Hand einer Bornheimerin Spielerin am Ball gesehen haben und entschied kurioserweise auf Strafstoß. Eine Entscheidung, die er jedoch exklusiv für sich in Anspruch nehmen sollte. Erst aufgrund der massiven Proteste auf, sowie außerhalb des Spielfeldes entschied sich der Spielleiter dafür bei der betroffenen Spielerin nachzufragen, die fairerweise seine Entscheidung revidierte.
Dennoch reichte es am Ende nicht, um an diesem Abend etwas Zählbares aus Neu Isenburg mit nach Hause zu nehmen. Dies lag neben den vergebenen Chancen aus Durchgang eins auch daran, dass Bornheim im zweiten Spielabschnitt einen zunehmenden Substanzverlust offenbarte und in der Offensive jetzt jegliche Durchschlagskraft vermissen ließ. Zwar waren auch die Gastgeberinnen nur bei einem Schuss von Rosalia la Mattina (66.) noch einmal wirklich gefährlich, doch reichte letzten Endes die eine Standardsituation aus, um das Spiel zu entscheiden.
„Dieses Match haben wir in der ersten Halbzeit verloren, weil es uns nicht gelungen ist auch beste Chancen zu nutzen“, war Trainer Thomas Enders entsprechend enttäuscht. „Ein 2:0 für uns zur Pause wäre durchaus realistisch gewesen, so hat uns am Ende eine Standardsituation das Genick gebrochen“, befand Enders. Am kommenden Samstag empfängt sein Team die ebenfalls noch punktlose Alemannia aus Niedermittlau zu einer Partie, die vielleicht schon richtungsweisenden Charakter haben könnte. „Hier wollen und müssen wir punkten, wenn wir uns nicht schon frühzeitig im Tabellenkeller festfahren wollen“, hofft Bornheims Coach auf einen ersten Dreier.
CS