Frauen: Zurück in der Realität

Eine Woche nach dem überraschenden Erfolg in Gläserzell, konnten Bornheims Fußballerinnen nicht an die dort gezeigte Leistung anknüpfen und mussten mit einer 0:5-Packung im Gepäck die Heimreise vom Auswärtsmatch bei der TSG Lütter antreten. Da die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt in der Hessenliga dagegen durchweg punkten konnte, ist das Team von Trainer Mario Koch nach nur einer Woche im Aufwind wieder zurück in der Realität. Und die dürfte nach wie vor Abstiegskampf heißen.

 

„Wir wollten in Lütter eigentlich da weitermachen wo wir in Gläserzell aufgehört haben und auch diesmal wieder etwas mitnehmen. Mit Blick auf das Ergebnis können wir uneingeschränkt konstatieren, dass wir dieses Ziel klar verfehlt haben!“ lautete die nüchterne Analyse von Abteilungsleiter Christoph Schaaff nach dem Schlusspfiff. Nachdem Bornheim die Anfangsoffensive der Gastgeberinnen mit einem Schuss  von Karolina Burkard (05.) und einem Pfostentreffer von Anne Schneider (18.) unbeschadet überstanden hatte, gelang es der SG im weiteren Verlauf etwas mehr Ruhe ins Spiel zu bringen. Zwar war der osthessische Aufsteiger bei seinen Vorstößen stets gefährlich, weitere klare Gelegenheiten blieben jedoch vorerst aus. Da es auf der anderen Seite dem Bornheimer Offensivspiel aber an jeglicher Struktur und Inspiration fehlte, durfte Laura Kohlmann im Tor der TSG Lütter eine beschäftigungslose erste Halbzeit erleben. Ein letzter Angriff der TSG führte aber schließlich kurz vor dem Halbzeitpfiff doch noch zum 1:0 (42.) durch Karolina Burkard, die im Rücken der Bornheimer Abwehr aufgetaucht war und ein mustergültiges Zuspiel zum Führungstreffer für ihr Team nutzen konnte.

 

Mit dem Willen und der Entschlossenheit dieses Spiel drehen zu wollen, kam Bornheim hoch motiviert aus der Pause, wurde aber wiederum eiskalt erwischt. Nach einem Eckball stieg Anne Schneider im Strafraum am höchsten und köpfte den Ball zum 2:0 (48.) in die Maschen. Offenbar zeigte dieser Treffer Wirkung, denn es folgten 10 desaströse Minuten, in denen Lütter durch weitere Treffer von Schneider (56./60.) und Burkard (57.) uneinholbar auf 5:0 davonzog und jede Hoffnung auf die angestrebte Wende im Spiel auf brutalste Weise zerstörte. Somit blieb Bornheim nichts anderes übrig, als die letzten 30 Minuten der Partie mit Schadensbegrenzung zu verbringen um nicht noch ärger unter die Räder zu kommen. Einziger kleiner Lichtblick war ein einsamer Torschuss von Nicole „Jackson“ Gueye (63.) der allerdings auch die erste wie letzte Annäherung an das gegnerische Tor darstellte.

 

„Wir haben uns im Angriffsspiel nie entscheidend durchsetzen können und uns keine Torchancen erspielt. Gepaart mit den Schwächen, die wir heute zumindest phasenweise in der Defensive offenbart haben, sind das natürliche denkbar schlechte Voraussetzungen um ein Fußballspiel zu gewinnen“, war nach Meinung von Schaaff das Spiel am Ende schnell analysiert. „Leider haben an diesem Spieltag die Konkurrenten im Abstiegskampf allesamt gepunktet, so dass sich nach dem Lichtblick vom vergangenen Wochenende, die Situation nun wieder verschlechtert hat. Das ist ärgerlich, aber wir werden die noch fehlenden Punkte aus eigener Kraft holen müssen und dürfen nicht nur auf die Schwäche der Anderen hoffen“, sieht Bornheims Sportlicher Leiter das rettende Ufer noch nicht gänzlich erreicht. „Wir müssen jetzt die spielfreie Zeit bis zum nächsten Match nutzen, um uns gut auf den Endspurt vorzubereiten“, sagt Schaaff und hofft, dass sich bis zum nächsten Match gegen Spitzenreiter TSG Neu Isenburg in 3 Wochen die nach wie vor angespannte personelle Situation wieder etwas verbessert hat.

 

Die mögliche Sensation vor Augen, musste sich Bornheims Gruppenliga-Team am Ende trotz einer 2:0-Führung dem bis dahin noch verlustpunktfreien Tabellenführer SC Dortelweil doch noch mit 2:5 geschlagen geben und wartet damit in 2019 nach wie vor auf den ersten Sieg. Nachdem Sarah Schielke (10.) und Esther Franke (32.) Bornheim zunächst mit 2:0 in Front geschossen hatten und den Spitzenreiter nicht zur Entfaltung kommen ließen, konnte Julia Baumgardt noch vor der Pause auf 2:1 (37.) verkürzen. Erst als im Schlussdrittel der Partie die Kräfte bei Bornheim mehr und mehr nachließen, brachte die individuelle Klasse der Dortelweilerinnen die Wende. Nachdem Torjägerin Ana Belen Perez Fernandes zunächst zum 2:2 (52.) ausgeglichen hatte, knickten die Bornheimerinnen schließlich vollends ein und mussten nach weiteren Treffern von Alicia Gielnik Casado (71./88.) und Fernandes (76.) den endgültigen Knockout hinnehmen.

 

„Wir haben dem Tabellenführer in den ersten 45 Minuten das Leben richtig schwer gemacht und waren auf einem guten Weg. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit konditionell abgebaut und die Kontrolle über das Spiel verloren. Hier haben wir Defizite offenbart, an deren Behebung wir arbeiten müssen. Nur dann können wir uns auch für unsere guten Leistungen belohnen“ war Bornheims Trainer Calo Sanfratello nur teilweise zufrieden mit seiner Mannschaft, der aber auch nach 4 sieglosen Spielen in Folge durchaus positive Ansätze erkannt haben wollte: „Wir entwickeln uns weiter und zeigen immer wieder gute Leistungen. Was fehlt, ist einfach mal ein Sieg“, so Sanfratello.