Leidenschaft trifft Glück
Mit einem 1:0-Erfolg über Meisterschaftsaspirant SC Dortelweil, haben Bornheims Verbandsligafußballerinnen noch einmal –wenn auch indirekt- in das Rennen um die Titelvergabe in der Verbandsliga Süd eingegriffen.
„Wir wollten mit einem Sieg über Dortelweil den Meisterschaftskampf noch einmal scharf stellen und haben geliefert“, war Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff mit dem Resultat dementsprechend zufrieden. Allerdings hatte Bornheim in den vorangegangenen 90 Minuten auch das nötige Matchglück besessen, um am Ende die Oberhand behalten zu können.
Eher unglücklich verlief dagegen das Abschneiden der beiden anderen Bornheimer Teams. Während Bornheims Zweite mit einer 2:3-Niederlage beim SC Riedberg auch die allerletzte leise Hoffnung auf den Aufstieg begraben musste, zog Bornheim III in seinem letzten Punktspiel der Saison auf eigenem Platz gegen Blau-Gelb Frankfurt mit 1:3 den Kürzeren.
In einem jederzeit spannenden Match lieferten sich Bornheim und Dortelweil vor allem in Halbzeit 1 ein Duell auf Augenhöhe und neutralisierten sich gegenzeitig. Während Dortelweil versuchte, seine Kaderqualität in ein spielerisches Übergewicht umzusetzen, hielt Bornheim mit hohem Einsatz und konsequentem Defensivverhalten dagegen. Torchancen blieben fast folgerichtig auf beiden Seiten Mangelware.
Dementsprechend überraschend, waren es die heimischen Bornheimerinnen, die durch eine Einzelaktion von Anne Christin Goßner zum 1:0-Führungstreffer (29.) kamen. Nachdem sich Goßner über den linken Flügel entschlossen in den gegnerischen Strafraum durchgetankt hatte, konnte sie Torhüterin Samira Schmiegel mit ihrem Abschluss in die kurze Ecke überraschen und ihr Team in Front schießen.
Da sich sowohl Dortelweil als auch Bornheim bis dahin keine gefährlichen Aktionen hatte erarbeiten können, war der Führungstreffer für die SG zu diesem Zeitpunkt zwar nicht unbedingt zu erwarten, aber auch nicht wirklich unverdient. Mit dem knappen Vorsprung ging es schließlich auch in die Halbzeitpause.
Wie zu erwarten, erhöhte Dortelweil mit Beginn der 2.Halbzeit den Druck merklich und bekam nun deutlich mehr Feldvorteile. Das Bornheimer Defensivbollwerk wurde zwar jetzt immer öfter auf die Probe gestellt, blieb aber nach wie vor wehrhaft. Nicht zuletzt aufgrund der weiterhin fehlenden personellen Optionen im Bornheimer Angriff, blieben dagegen die eigenen Offensivaktionen auf Konter beschränkt.
Die erste große Gelegenheit auf den Ausgleich, bot sich den Gästen nach 70 Minuten durch Lana Kehrmüller. Nach einem langen Ball kam Kehrmüller zum Abschluss, scheiterte aber an der großartig reagierenden Zerican Atakci im Bornheimer Kasten, die den Schussversuch zur Ecke abwehren konnte.
Insbesondere in der Schlussphase mussten die Bornheimerinnen ihrer permanenten und laufintensiven Abwehrarbeit zunehmend Tribut zollen und gerieten mehr und mehr unter Druck. Erneut war es Kehrmüller, die in er 77. Minute gleich zweimal das 1:1 auf dem Fuß hatte. Den ersten Versuch konnte abermals Atakci mit einer Glanzparade vereiteln, bevor auch der folgende Nachschuss von Kehrmüller von einer Bornheimer Verteidigerin gerade noch von der Linie gekratzt werden konnte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte sich Bornheim nicht über den Ausgleichstreffer beschweren dürfen.
Schlussendlich gelang es den Gastgeberinnen aber dann doch, den knappen Vorsprung über die Ziellinie zu retten und den Dreier mit der notwendigen Mischung aus Glück und Leidenschaft auf dem eigenen Konto zu verbuchen.
„Wir hatten einen Matchplan, den wir zu 100% umgesetzt haben. Die Mannschaft hat das heute überragend gemacht und war vor allem in Sachen Laufbereitschaft und Balleroberung extrem stark. Von daher haben wir uns durch unseren Einsatz und unsere Disziplin das notwendige Glück und den Dreier auch verdient“, war Bornheims Coach Thomas Stein voll des Lobes für seine Mannschaft.
Eben diesen Dreier hätte auch Bornheims Zweite aus dem Match beim SC Riedberg zwingend benötigt, um sich die Minimalchance auf Platz 1 zu bewahren. Doch daraus wurde am Ende nichts.
Schon vor dem Spiel war klar, dass nur ein eigener Sieg die Tür offen halten würde, doch erhielten die Hoffnungen durch den Riedberger Führungstreffer von Marlene Laitenberger zum 1:0 (13.) schon früh einen Dämpfer. Da auch die eigene Offensive zunächst nicht ins Spiel finden konnte, blieben Bornheimer Torchancen in den ersten 30 Minuten Mangelware. Erst der Ausgleich zum 1:1 (35.) von Franca Löhlein sollte die SG noch vor dem Pausenpfiff besser ins Spiel bringen.
Fast folgerichtig war es Annabelle Mau, die Bornheim unmittelbar nach Wiederanpfiff mit ihrem Treffer zum 1:2 (46.) sogar in Führung schoss und damit der Hoffnung wieder neues Leben einhauchte.
Zwei hochdiskutable Entscheidungen des Unparteiischen ließen das Spiel aber dann doch noch kippen. Als ein auf Keeperin Elisabeth Stoppok aufgenommener Ball von ihm als Rückpass gewertete und somit auf indirekten Freistoß im Bornheimer Strafraum entschieden wurde, nutzte Riedberg die sich bietende Chance zum 2:2 (58.) durch Ronja Krohn.
Spätestens als der Referee ein mögliches Bornheimer 2:3 wegen einer angeblichen Abseitsstellung zurückgenommen hatte, war der Unmut auf Bornheimer Seite riesengroß. In Anbetracht des zeitgleichen Sieges von Tabellenführer Fechenheim wurden am Ende aber sowohl die strittigen Schiedsrichterentscheidungen wie auch der Riedberger Siegtreffer zum 3:2 (76.) von Tamina Cosima Probst zur Nebensache.
„Dennoch war Trainer Adrian Tavana nach dem Match enttäuscht: „Mit zwei fragwürdigen Entscheidungen hat der Schiedsrichter nicht unwesentlich zum Ausgang des Spiels beigetragen. Wir hatten das Match nach den ersten 30 Minuten eigentlich gut im Griff und hätten mehr verdient gehabt! Da Fechenheim gewonnen hat, war unser Resultat am Ende aber unbedeutend. Jetzt geht es in den beiden verbleibenden Partien darum, sich zumindest die Vizemeisterschaft zu sichern“.
Eine Woche nach dem überraschenden und am Ende meisterschaftsentscheidenden Remis beim FV 09 Eschersheim, konnte Bornheims Dritte auch gegen das leicht favorisierte Blau Gelb über weite Strecken eine gute Leistung abrufen, musste sich aber am Ende doch mit 1:3 geschlagen geben.
Den Unterschied machte dabei einmal mehr Blau-Gelb’s Stürmerin Bana Negasi, die für alle 3 Treffer verantwortlich war und ihr Torekonto damit auf beachtliche 35 Treffer aufstocken konnte.
„In der Summe haben wir heute vor allem gegen Bana verloren“, analysierte Bornheims Trainer Christian Walter das Endresultat. „Sie hat vor dem Tor einfach eine überragende Quote und ist so gut wie nie auszuschalten“, bemerkte Walter.
Dass das seiner Elf in den ersten 45 Minuten noch gelungen war, war vor allem auch Lu Fahrnschon im Bornheimer Tor zu verdanken, die bei mehreren Anläufen von Negasi jeweils herausragend reagierte und schon in Halbzeit 1 zur besten Spielerin ihres Teams avancierte.
Auf der Gegenseite war aber auch Bornheim nicht chancenlos und hätte durchaus in Führung gehen können, als nach 30 Minuten der Ball nach einer Hereingabe von der rechten Seite quasi einschussbereit durch den 5-Meter-Raum trudelte, aber keine Bornheimer Spielerin zur Stelle war um das Leder über die Torlinie zu schieben.
Nach der Pause war es dann schließlich doch Negasi, die nach einer guten Stunde Blau –Gelb mit 1:0 (62.) in Führung bringen konnte und nur wenig Minuten später auch das 0:2 (68.) nachlegen konnte.
Dafür, das noch einmal Spannung aufkam, sorgte ein an Annabelle Mau verschuldeter und von ihr selbst verwandelter Foulelfmeter, der 5 Minuten vor dem Ende der Partie für den 1:2-Anschlusstreffer sorgte. Mitten hinein in die gerade aufkeimende Hoffnung der Bornheimerinnen sorgte schließlich der dritte Treffer von Negasi mit dem 1:3 (87.) für die endgültige Entscheidung in dieser Partie.
„Blau-Gelb hatte in der Summe sicher mehr Torgelegenheiten aber auch wir hatten die Chance auf mehr als einen Treffer. Leider haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt, sonst wäre für uns mehr drin gewesen. Am Ende hat vor allem die Mannschaft gewonnen, die vor dem Tor effizienter war“, stellte Walter fest.
CS