Lust auf mehr

Mit Ungeduld fiebern Bornheims Fußballerinnen der neuen Spielzeit entgegen. Erneut mit 3 Frauen-Teams im Wettbewerb vertreten, will man auch in dieser Saison wieder ambitionierte Ziele verfolgen und guten und attraktiven Fußball zeigen.

Nach 3 Spielzeiten in der Verbandsliga Süd, will Bornheims Erste diesmal den Wiederaufstieg in die Hessenliga fest ins Visier nehmen. Nach 2 Vizemeisterschaften und Platz 4 in der Vorsaison hat man in Bornheim in den vergangenen Wochen intensiv an einer neuen und zukunftsorientierten Ausrichtung gearbeitet und sieht sich für den Titelkampf gut aufgestellt.

Aber blicken wir zunächst zurück: Trotz der mit nur 26 Gegentreffern besten Abwehr der Liga, reichte es am Ende der letzten Saison „nur“ für Platz 4. Das nicht Mehr möglich war, war nicht zuletzt auch den langen, verletzungsbedingten Ausfällen von Torjägerin Vanessa Kempf und Bornheims Schaltzentrale im Mittelfeld, Marie Fries zuzuschreiben. Ohne adäquaten Ersatz auf diesen Positionen, war die Bornheimer Offensive oftmals zu wenig schlagkräftig.

„Letzten Endes waren wir offensiv nicht so gut besetzt, dass wir diese Ausfälle angemessen kompensieren konnten, findet Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff und ergänzt: „Der Fokus bei unseren Neuverpflichtungen lag deswegen auch darauf, auf diesen Positionen besser und flexibler aufgestellt zu sein“.

Darüber hinaus war es ein weiteres wichtiges Ziel den Kader zu verjüngen. Dementsprechend zufrieden ist Schaaff dann auch mit dem aktuellen Personal. Mit Mara Hambrock, Marlene Biesenberger und Elea Stachnowski konnten gleich 3 junge und talentierte Spielerinnen des SC Dortelweil für das Bornheimer Team gewonnen werden. Dabei freut sich Schaaff besonders über den Wechsel von Hambrock.

„Mara hat bereits in der Jugend für die SG Bornheim gespielt. Wir haben während ihrer Zeit in Dortelweil ihre sportliche Entwicklung auch weiter intensiv verfolgt und freuen uns sehr das es uns jetzt gelungen ist, sie von einer Rückkehr zu überzeugen“, sagt Schaaff über das 17-jährige Talent, das in der Hessenliga der B-Juniorinnen mit zahlreichen Toren auf sich aufmerksam machen konnte.

Eine weitere Belebung des Bornheimer Angriffs verspricht man sich auch von den beiden Neuzugängen Lilly und Louise Wiegelmann. Beide haben in der vergangenen Spielzeit in der Gruppenliga Wiesbaden zusammen 37 Tore für Alemannia Nied erzielt und werden nun künftig für die SG Bornheim auf Torejagd gehen.

Mit Aurelia Tillmann (Eintracht Braunschweig) und Selena Botthof (SC Dortelweil) konnten für das Bornheimer Mittelfeld weitere Optionen gewonnen werden und auch die Defensive wurde mit Pavlina Kodrou vom Hessenliga-Absteiger SC Opel Rüsselsheim noch einmal zusätzlich verstärkt.

Darüber hinaus konnte der bisherige Kader nahezu vollständig zusammengehalten werden. Mit Charlotte Wuth, die zu ihrem vorherigen Verein SC Freiendiez/Altendiez zurückgekehrt ist und Keeperin Jannika Rullkötter (SC Dortelweil II), gab es dagegen auf der Seite der Abgänge nur wenig Bewegung. Kein Wunder also, dass man bei der SG der neuen Spielzeit mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein entgegenblickt.

Als wichtigste Personalie im Hinblick auf die neue Saison, betrachtet man in Bornheim aber die Tatsache, dass Trainer Thomas Stein das Team auch weiterhin führen wird. „Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, Thomas für ein weiteres Jahr an uns zu binden“, freut sich Schaaff. „Mit ihm haben wir einen herausragenden Trainer, der es versteht, gerade auch junge Spielerinnen stetig weiterzuentwickeln und auch das gesamte Team auf das nächste Level zu heben“, betont Bornheims Abteilungsleiter.

Mit dem jetzt sehr großen und auch qualitativ verstärkten Kader wartet allerdings auch eine große Herausforderung auf den Bornheimer Coach. Künftig wird es darum gehen aus dem großen Angebot, Spieltag für Spieltag die jeweils optimale Elf zu finden und dabei aber auch allen Spielerinnen gerecht zu werden. Härtefälle sind bei diesen Entscheidungen definitiv nicht auszuschließen. Zudem müssen die zahlreichen neuen Spielerinnen gut in das bestehende Team integriert werden.

Auch wenn mit dem deutlich verstärkten Kader die Erwartungshaltung naturgemäß gestiegen ist, bedeutet das für die Bornheimer Verantwortlichen aber nicht zwangsläufig, dass ein Aufstieg in die Hessenliga unbedingt realisiert werden muss.

„Das neuformierte Team wird erst einmal zusammenfinden und zu einer Einheit werden müssen. Das ist kein Selbstläufer“, betont Stein. „Vieles wird davon abhängen, wie der Start in die neue Spielzeit gelingen wird und natürlich auch davon, wie sich die anderen Teams präsentieren“, glaubt der Bornheimer Coach.

Größter Mitkonkurrent im Meisterschaftsrennen dürfte vermutlich abermals der SC Dortelweil II sein, aber auch Phönix Düdelsheim, Aufsteiger aus der Gruppenliga, verfügt über einen starken und erfahrenen Kader und könnte ebenfalls für eine Überraschung gut sein.

Zum Saisonauftakt wartet mit dem Vorjahresfünften TSV Nieder-Ramstadt gleich ein ausgesprochen unbequemer Gegner auf die Bornheimerinnen, bevor es eine Woche später im ersten Heimspiel gegen den SC Olympia Lorsch geht.

„Wir haben auf und neben dem Platz unsere Hausaufgaben gemacht, freuen uns jetzt auf eine hoffentlich spannende und erfolgreiche neue Saison und haben uns auf jeden Fall einiges vorgenommen“, blickt Schaaff den kommenden Aufgaben mit einer gehörigen Portion Optimismus entgegen.

Etwas weniger klar erscheint dagegen die Perspektive für das Bornheimer Kreisoberliga-Team. Nach dem Gruppenliga Abstieg im Sommer 2023 hatte man auf einen direkten Wiederaufstieg gehofft. Auch wenn am Ende Platz 2 alles andere als eine Enttäuschung war, blieb der Wunsch nach einer unmittelbaren Rückkehr leider unerfüllt.

Jetzt soll ein neuer Anlauf genommen werden. Nachdem sich der erst im Laufe der vergangenen Saison verpflichtete Trainer Adrian Tavana bereits wieder in Richtung Regionalliga verabschiedet hat, soll nun mit dem neuen, vom SC Riedberg gekommenen Coach Christian Dietz die Rückkehr in die Gruppenliga gelingen.

„Chris war bereits vor einigen Jahren schon einmal in unserem Verein als Trainer der Juniorinnen tätig und kennt das Bornheimer Umfeld daher bestens“, ist Schaaff froh, dass zeitnah ein neuer und erfahrener Übungsleiter gefunden werden konnte.

„Die ersten Eindrücke in der Zusammenarbeit zwischen Mannschaft und Trainer sind sehr vielversprechend. Das lässt uns auf eine erfolgreiche Saison hoffen“, ist Schaaff auch hier optimistisch.

Auch wenn hier mit Blick auf den Kader nicht entscheidend nachgebessert wurde, verfügt das Team dennoch über ausreichend Qualität, um diesmal den Sprung zurück in die Gruppenliga realisieren zu können. Helfen könnte auch der große Kader des Verbandsliga-Teams, der sicherlich immer wieder punktuelle Verstärkungen für Bornheims Zweite möglich machen dürfte.

Last but not least, will natürlich auch das Bornheimer Kreisligateam in seinem dann bereits dritten Jahr wieder eine gute Rolle spielen. Weiterhin mit vielen jungen Spielerinnen gespickt, bietet Bornheims Dritte nach wie vor ein gutes Sprungbrett gerade für Nachwuchsspielerinnen.

„Wir bringen aus den Juniorinnenteams in unserem Verein immer wieder talentierte Spielerinnen heraus, für die der Sprung aus dem Juniorinnenbereich in die Verbands- oder Kreisoberliga oft noch zu groß ist. Aber auch diesen Mädels wollen wir eine Perspektive innerhalb der SG Bornheim bieten“ freut sich Coach Christian Walter, der die Mannschaft auch im dritten Jahr in Folge führen wird.

Nicht zu Unrecht ist man in Bornheim daher sehr stolz darauf, zu den ganz wenigen Vereinen in Hessen zu gehören, die Fußball spielenden Mädchen und Frauen ein derart großes Angebot unterbreiten können.

„Wir werden zunehmend überaus positiv wahrgenommen und wachsen stetig“, nimmt Abteilungsleiter Schaaff eine erfreuliche Entwicklung wahr. „Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Deswegen freut es uns umso mehr und bestätigt uns in unserer Arbeit“, betont Schaaff und hofft auf ein erfolgreiches Abschneiden aller 3 Bornheimer Frauenteams.

CS