Mehr Frust als Lust
Ernüchternder Rückrundenauftakt für Bornheims Fußballerinnen: Während das nach wie vor mit Meisterschaftsambitionen ausgestattete Verbandsliga-Team bei der SG Egelsbach mit 0:4 unterlag, kam Bornheim III vor eigenem Publikum gar mit 1:8 mehr als deutlich unter die Räder. Einziger Lichtblick war das Remis von Bornheims Zweiter, die mit dem 2:2 bei der SpVgg. Oberrad einen wichtigen Zähler im Abstiegskampf ergattern konnten. Insgesamt also mehr Frust als Lust im Bornheimer Lager.
Dementsprechend zufrieden war dann auch Trainer Michael Mau. „Die Mannschaft hat über die gesamten 90 Minuten hinweg gut verteidigt und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“ fand Mau. Bereits früh waren seine Mädels durch einen Treffer von Annabelle Mau mit 0:1 (08.) in Führung gegangen. Ein taktischer Fehler, der einen indirekten Freistoß im Strafraum nach sich zog und zum 1:1 (26.) durch Nadine Zec führte, machte den Ausgleich aus Gästesicht besonders ärgerlich.
Auch der Führungstreffer der Gastgeberinnen war durchaus vermeidbar. Nach einem Eckball ließ die Bornheimer Defensive die notwendige Zuordnung vermissen und ermöglichte Lisa Knapp das 2:1 (70.) für die 05er.
Trotz des neuerlichen Rückschlags ließ sich die SG aber nicht entmutigen und stemmt sich vehement gegen die drohende Niederlage. Zwar ging Bornheim gegen Ende der Partie zunehmend die Luft aus, doch konnte Johanna Wischermann mit ihrem Treffer in der Nachspielzeit das vielumjubelte 2:2 erzielen und rettete ihrem Team damit einen wertvollen Zähler.
„Natürlich ist es auf der einen Seite ärgerlich, wenn die Tore des Gegners am Ende aus absolut vermeidbaren Fehlern resultieren“, fand Mau. „Andererseits haben wir heute ein gutes Spiel abgeliefert und uns, wenn auch spät, dafür belohnt. In der Vorrunde haben wir solche Spiele noch verloren. Deswegen sollten wir das heutige Spiel definitiv als Schritt in die richtige Richtung sehen“, zog Mau ein positives Fazit.
Ein ähnlich positives Fazit hätte sicherlich auch Bornheims neuer Verbandsliga-Coach Max Hübner gerne gezogen. In Anbetracht der klaren Niederlage seiner Mannschaft bei der SG Egelsbach wollte das allerdings nicht gelingen. „Unsere Niederlage geht in Ordnung. Wir haben nur in der ersten Halbzeit den Matchplan gut umsetzen können, haben aber auch letztlich den Ausfall von 4 Stammspielerinnen nicht adäquat ersetzen können“, war Hübner nach den 90 Minuten verständlicherweise enttäuscht. Bis zum Seitenwechsel hatte Bornheim den Egelsbacherinnen ein offenes Match liefern können, musste danach das Spiel aber der Heimelf überlassen.
Allerdings war selbst das torlose Remis zur Pause aus Bornheimer Sicht bereits ein wenig schmeichelhaft, da der Gegner bis dahin die besseren Torgelegenheiten für sich verzeichnen konnte. Nachdem ein Freistoß von Katharina Jacobs (15.) nur knapp über das Tor strich, hatte die Ex-Bornheimerin Damla Bulut nur kurz darauf abermals die Führung auf dem Fuß. Nach einem Ballverlust im Strafraum der Gäste kam Bulut völlig freistehend zum Abschluss, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbringen.
Besser lief es aus Sicht der Gastgeberinnen dann nach Wiederanpfiff. Keine Minute war in Halbzeit zwei gespielt, als Sanne Martens ihr Team mit 1:0 und in der Summe verdient in Führung bringen konnte. Spätestens als Egelsbach durch Jessica Stroh nur wenig später auf 2:0 (57.) erhöht hatte, war klar, dass es mit einem Bornheimer Sieg an diesem Tag wohl nichts werden würde.
Zwar gab Bornheim in der Folge die eher defensiv ausgerichtete Grundordnung aus dem ersten Durchgang auf und erhöhte das Risiko, wurde aber dafür nicht belohnt. Egelsbach konnte die sich jetzt bietenden Freiräume gekonnt nutzen und legte zwei weitere Treffer von Katharina Jacobs (70.) und erneut Stroh (84.) nach.
„Wir haben in der Vorbereitung intensiv an unserer Spielidee gearbeitet, haben diese aber nicht zuletzt auch aufgrund der personellen Situation nicht wirklich umsetzen können. Das darf aber keine Ausrede für die heutige Niederlage sein. Insgesamt haben wir das heute als Kollektiv nicht gut gemacht und unser Potential nicht abrufen können“, lautete am Ende das Fazit von Trainer Hübner.
Einen noch bittereren Nachmittag erlebt das Team von Bornheims Dritter, das am Ende sogar 8 Gegentreffer hinnehmen musste. Gegen den VfB Friedberg gab es für die Elf von Christian Walter nichts zu holen. Nur bis Mitte der zweiten Halbzeit konnte Bornheim einigermaßen mithalten und die Anzahl der Gegentreffer übersichtlich halten.
Insbesondere in den letzten 20 Minuten brachen dann aber doch alle Dämme, so dass Friedberg einen in der Höhe nicht zu erwartenden Kantersieg herausschießen konnte. In der Summe konnte Bornheim lediglich einen Treffer durch Madlen Budimir zum zwischenzeitlichen 1:3 beisteuern.
Im Hinspiel haben wir beim 3:3 deutlich besser ausgesehen“, befand Walter nahm aber trotz der Toreflut seine Mannschaft in Schutz: „Wir dürfen natürlich nicht übersehen, dass sich in den Reihen des Gegners zahlreiche Spielerinnen befinden, die schon höherklassig gespielt haben und über viel Erfahrung verfügen“, nahm Walter sein Team trotz des Debakels in Schutz. „Da haben wir mit unserer teils jungen und unerfahrenen Truppe heute Lehrgeld bezahlen müssen.“
CS