Nullnummer im Titelrennen

Mit einer insgesamt leistungsgerechten Punkteteilung endete an Spieltag 9 das Gipfeltreffen in der Verbandsliga Süd zwischen Tabellenführer SG Bornheim und dem SV Phönix Düdelsheim. Erneut siegreich blieb dagegen Bornheims Zweite, die den TSV Kassel mit 9:0 deklassierte und damit weiterhin verlustpunktfrei das Klassement in der Kreisoberliga anführt.

Im Vorfeld des Aufeinandertreffens der beiden führenden Teams der Verbandsliga aus Bornheim und Düdelsheim war ein enges Match erwartet worden und genau dieses enge Match wurde den zahlreich erschienenen Zuschauern von beiden Kontrahenten geboten.

Hatte das letzte Topspiel vor 14 Tagen gegen Dortelweil noch vor allem überwiegend durch seine spielerische Klasse überzeugen können waren es diesmal Attribute wie Kampf und Taktik die dieses Match bestimmten. Wer sich dagegen viele Tore, Torchancen und Strafraumszenen versprochen hatte dürfte den Heimweg am Ende eher weniger zufrieden angetreten haben.

Nachdem Bornheim in den Anfangsminuten zunächst etwas besser ins Spiel gefunden hatte zog die Gäste-Elf von Trainer Alexander Fievet schnell gleich und erbrachte den Nachweis, völlig zurecht die Position des ersten Verfolgers inne zu haben. Nach einem ersten Vorstoß über die linke Außenbahn von Bornheims Selena Botthof hatte aber dennoch Louise Wiegelmann die erste Torchance, die die Hereingabe der Vorlagengeberin jedoch nicht im Tor unterbringen konnte.

Aus Düdelsheimer Sicht war es Kyra Koulouris, der sich die erste vielversprechende Einschussgelegenheit bot, das Gehäuse aber knapp verfehlte. Die beste Chance der Gäste hatte nach 30 Minuten Düdelsheims Torschützin vom Dienst Anastasia Vaubel, deren Versuch am Pfosten des Bornheimer Tores landete.

Auf der Gegenseite war es ebenfalls ein Aluminiumtreffer, der die beste Bornheimer Torgelegenheit darstellte. Abermals war es Botthof, die über die linke Seite durchgebrochen war und mit ihrem Zuspiel die eingelaufene Vanessa Kempf bediente, die schließlich mit ihrem Abschluss am Pfosten scheiterte. Nach einer ansonsten insgesamt chancenarmen ersten Spielhälfte ging es somit mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeitpause.

Auch nach Wiederanpfiff fand das insgesamt kampfbetonte und von vielen Zweikämpfen geprägte Spiel seine Fortsetzung. Insbesondere über die Außenbahnen gelangen dem Gästeteam immer wieder gute Vorstöße, die jedoch nur selten zu Abschlüssen in Richtung Bornheimer Tor führten. Darüber hinaus waren es oft lange Bälle, mit denen der Tabellenzweite die Bornheimer Defensive zu überspielen versuchte, jedoch auch darin kein wirklich probates Mittel fand, um das Bornheimer Tor ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Dies lag nicht zuletzt auch daran, dass die Bornheimer Verteidigungsreihe an diesem Abend in jeder Phase des Spiels hochkonzentriert agierte und insgesamt nur wenig zuließ. So war es auch wenig verwunderlich, dass das insgesamt hohe Investment aller Bornheimerinnen in die Defensivarbeit, schon fast zwangsläufig ein wenig zulasten des sonst gewohnt guten Offensivfußballs ging und es nur selten gelang, sich selbst in gute Abschlusspositionen zu bringen.

Die beste Bornheimer Gelegenheit im zweiten Spielabschnitt hatte einmal mehr Kempf, deren Schussversuch (58.) aber knapp am langen Pfosten vorbeistrich. Somit blieb es am Ende beim torlosen Remis mit dem sich beide Teams sicherlich auch gut arrangieren konnten.

Bornheims Coach Thomas Stein wollte auch diesmal ein Spiel auf Hessenliga Niveau gesehen haben: „Wir haben auch heute wieder eine herausragende Leistung gezeigt und bleiben weiter ungeschlagen. Ich habe lange Jahre in der Hessenliga trainiert und dabei nur wenige Spiele gesehen die auf dem heutigen Niveau stattgefunden haben.“ äußerte sich Stein zufrieden. „Ich habe uns in der zweiten Halbzeit einen Tick besser gesehen als den Gegner. Schade, dass wir uns nicht mit dem Lucky Punch belohnt haben. Das Unentschieden geht aber in der Summe in Ordnung“, so Stein.

Dieser Bewertung schloss sich auch Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff an: „Grundsätzlich war es genau das Spiel das wir erwartet hatten. Dass Düdelsheim eine andere Art Fußball spielt als wir, war uns bewusst aber wir waren heute sehr gut darauf eingestellt und haben den Kampf angenommen“, urteilte Schaaff. „Natürlich hätten wir nach dem Match gegen Dortelweil auch das zweite Top-Spiel gerne gewonnen aber wenn man die gesamten 90 Minuten betrachtet, können beide Teams sicher sehr gut mit diesem einen Punkt leben.“

Durch das Remis konnte Bornheim seinen 2 Punkte -Vorsprung in der Tabelle auf Düdelsheim auch weiterhin halten, und hat dabei sogar ein Spiel weniger auf dem Konto. Sollte Bornheim seine beiden bis zur Winterpause noch ausstehenden Spiele beim SV Niederursel und gegen die DJK SSG Darmstadt siegreich gestalten, könnte der Vorsprung zum Ende der Vorrunde auf 5 Punkte ausgebaut werden. Damit wäre ein wichtiger Meilenstein im Hinblick auf Meisterschaft und Aufstieg in die Hessenliga gelegt. „Dementsprechend sind diese 6 Punkte auch das Ziel“, sagt Schaaff

Eher leichtes Spiel hatte Bornheims Zweite bei ihrem 9:0-Erfolg gegen den TSV Kassel. Allerdings benötigt das Team von Trainer Chris Dietz eine mehr als 20-minütige Anlaufphase um gegen tief stehende Gäste zu seinem Rhythmus zu finden.

Auch wenn Bornheim vom Anstoß an das spielbestimmende Team war, dauerte es bis zur 25. Minute bis Leyla Hitzeroth auf Zuspiel von Paulina Schuster mit ihrem 1:0 endlich den Bann brechen konnte.

Nachdem zuvor ein weiterer Schussversuch von Hitzeroth am Innenpfosten gelandet war, war es Dilara Günes, die auf 2:0 (34.) erhöhen konnte. Noch vor der Pause gelang Sabine Abdulahi das 3:0, als sie mit dem Rücken zum Tor stehend den Ball annahm und aus der Drehung das Leder im Gästetor versenken konnte. Auf der Gegenseite blieb Constanza Martinez Castro im Bornheimer Tor in den ersten 45 Minuten nahezu beschäftigungslos.

Gegen nach der Pause mehr und mehr nachlassende Gäste, erhöhte Paulina Schuster unmittelbar nach dem Wiederbeginn auf 4:0 (46.). Ein Kopfballtreffer von Isabel Ilk (55.) nach vorangegangener Ecke, sowie weitere Treffer von Sabine Abdulahi (58.), Rina Querimi (62.), Merle Schwarz (68.) und Paulina Schuster (79.) mit einem sehenswerten Schuss in die lange Ecke, sorgten am Ende von 90 einseitigen Minuten für einen überdeutlichen Bornheimer Erfolg.

Mit der Maximalausbeute von 21 Punkten aus 7 Spielen konnte die SG damit ihre Spitzenposition weiter festigen und hat mit der SpVgg. Bad Nauheim nur noch eine Hürde auf dem Weg zur Herbstmeisterschaft zu nehmen. Trotz des Sieges war Trainer Chris Dietz mit der Leistung seiner Mannschaft nur teilweise zufrieden: „Die zweite Halbzeit war deutlich besser, nicht nur weil wir dann unsere Chancen endlich konsequent genutzt haben. In der ersten Halbzeit hat uns lange der nötige Biss gefehlt.“

Erneut ohne Punktgewinn blieb dagegen Bornheims Dritte die dem Tabellendritten DJK Bad Homburg zu Hause mit 2:3 unterlag.  „Dieses Spiel hätten wir nicht verlieren müssen“, fand ein enttäuschter Bornheimer Coach Christian Walter nach den vorangegangenen 90 Minuten. „Wir sind nach dem 0:2.Rückstand gut zurückgekommen und hatten nach dem Ausgleich noch gute Chancen selbst das 3:2 zu machen, waren aber im Abschluss nicht entschlossen genug!“

So waren es letzten Endes die Kurstädterinnen die mit ihrem Treffer zum 2:3 (75.) durch Leni Frenzel doch noch 3 Punkte mitnehmen konnten.

Nach dem Bad Homburg vom Anstoß weg mit dem ersten Schuss aufs Tor durch Sera Christine David bereits das 0:1 (02.) erzielen konnte, erhöhte Livia van Doorn nach 37 Minuten auf 0:2. Bornheim ließ sich aber auch durch diesen 2-Tore-Rückstand nicht beeindrucken und kam noch vor der Pause durch einen Freistoßtreffer von Verena Kühn zum 1:2-Anschlusstreffer (44.).

Die beste Phase für die Gastgeberinnen folgte nach dem Wiederbeginn und führte zum verdienten 2:2-Ausgleich (52.) durch Livia Lass. Im weiteren Spielverlauf war es erneut Lass, die die Bornheimer Führung auf dem Fuß hatte, jedoch das Tor aus aussichtsreicher Position verfehlte. Darüber hinaus hatte Bad Homburg bei einem Lattentreffer von Clara von Oettingen auch das notwendige Glück auf seiner Seite.

So waren es kurz vor dem Spielende doch noch die Bad Homburgerinnen, die bei einem der wenigen erfolgversprechenden Angriffen ihrerseits das 2:3 markierten und Bornheim im mittlerweile vierten Spiel in Folge mit leeren Händen dastehen ließen.

„Wir haben heute ein gutes Spiel abgeliefert und hätten eigentlich mehr verdient gehabt“, zog Coach Christian Walter Bilanz, der mit seinem Team nach der erneuten Niederlage weiterhin auf ein Erfolgserlebnis warten muss.

 

CS