Wild West in Schaafheim

Manchmal ist es weniger das Ergebnis, das im Mittelpunkt der Nachbetrachtung eines Fußballspiels steht. Vielmehr sind es dann die Begleiterscheinungen, die ein solches Match noch lange in der Erinnerung aller Beteiligten bleiben und nachwirken lassen.

So war es am Ende einer hochemotionalen Partie in Schaafheim unter anderem die Leistung des Unparteiischen Maurice Gotta, die zumindest in Teilen des Bornheimer Lagers für Diskussionsbedarf sorgte. Vier gelbe und eine rote Karte standen am Ende auf der Bilanz von Bornheims Fußballerinnen und ließen die vorangegangene 2:3-Niederlage fast schon zur Nebensache werden.

Dennoch musste man bei objektiver Betrachtung sicherlich feststellen, dass die Leistung des Referees grundsätzlich nicht schlecht gewesen und keinesfalls verantwortlich für die Niederlage zu machen war. Diese hatte letztendlich andere Gründe.

3 Tage nachdem Bornheim dem 2 Klassen höher spielenden OFC in einem hochklassigen Pokalfight trotz der 0:2-Niederlage in beeindruckender Weise Paroli geboten hatte, konnten Bornheims Fußballerinnen diesmal bei Weitem nicht an die spielerische Klasseleistung vom Mittwoch anknüpfen und blieben vieles schuldig.

„Wir haben uns heute zu sehr von der Emotionalität und der Spielweise des Gegners mitreißen lassen. Etwas mehr Besonnenheit hätte uns hier gutgetan. Am Ende haben wir mit dem Platzverweis zudem einen hohen Preis gezahlt“, lautete das Fazit von Bornheims Sportlichem Leiter Christoph Schaaff nach einem wilden Spiel auf spielerisch zwar niedrigem, kämpferisch dafür aber umso höheren Niveau.

Bereits früh lag Tabellenführer und Aufstiegsaspirant Schaafheim durch einen Doppelschlag von Lea Völger (11.) und Martyna Kozak (16.) mit 2:0 in Front und schon hier schien sich nichts Gutes für die Frankfurterinnen abzuzeichnen. Zwar hielt man insgesamt gut dagegen, doch zeigte sich die gastgebende Viktoria vor dem Bornheimer Tor ausgesprochen effizient.

Umso wichtiger war der schnelle Anschlusstreffer durch Anne-Christin Gossner, die nur wenig später auf 2:1 (22.) verkürzen konnte. Da auf beiden Seiten weitere gute Gelegenheiten ausblieben, ging es mit diesem Resultat auch in die Halbzeitpause.

Im Nachhinein schienen Regen, Wind, Blitz und Donner, die das Wetter unmittelbar vor Spielbeginn bestimmt hatten, wie ein Vorbote auf die Ereignisse in den zweiten 45 Minuten gewesen zu sein. In einer nun zunehmend emotionaler werdenden und von zahlreichen Zweikämpfen und Unterbrechungen geprägten Partie, ereiferte man sich im Bornheimer Lager vor allem über den Umstand, dass der Gegner diese Unterbrechungen vor allem dazu nützen würde, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Nachdem Schaafheim zwischenzeitlich durch Maike Griebel auf 3:1 (69.) erhöht hatte, gelang Bornheim erneut fast postwendend der Ausgleich durch Marie Fries (75.) die nach einem lang gezogenen Freistoß von Laura Susset per Kopf zur Stelle war. In der auch weiterhin hitzigen Partie sorgte schließlich der Platzverweis (80.) von Bornheims Caro Girard für den negativen Höhepunkt und abermals aufschäumende Emotionen in diesem Match.

In den Schlussminuten ließen die Gastgeberinnen insbesondere auch in Anbetracht der nun numerischen Überlegenheit nichts mehr anbrennen und hätten dementsprechend auch fast noch den vierten Treffer nachgelegt. Der Pfosten verhinderte jedoch aus Bornheimer Sicht weiteres Ungemach.

„Wir waren in der Anfangsphase nicht präsent genug, haben Schaafheim aber vor allem in der zweiten Halbzeit das Leben schwergemacht. Der Schiedsrichter hätte die ständigen Spielverzögerungen und das theatralische Verhalten des Gegners nach den Zweikämpfen konsequenter ahnden müssen. Dadurch hat er viel zur Entwicklung des Geschehens beigetragen! Insgesamt war unsere Leistung aber zu mangelhaft, um hier zu bestehen.“ war Bornheims Coach Thomas Stein auch lange nach dem Spiel noch unzufrieden mit der Leistung des Referees aber auch seines Teams.

Durch die Niederlage fiel Bornheim im Klassement auf Platz 5 zurück und dürfte damit wohl auch die letzte leise Hoffnung auf Relegationsplatz 2 endgültig begraben müssen. „Wir haben zwar noch das direkte Duell mit dem Tabellenzweiten Dortelweil aber bei jetzt 9 Punkten Rückstand ist die Hoffnung natürlich minimal“, bleibt Schaaff realistisch. „Ab jetzt richten wir den Fokus verstärkt auf die Planung der nächsten Spielzeit.“

Weiterhin kämpferisch gibt sich dagegen Trainer Adrian Tavana von Bornheims Zweiter. Trotz des 0:4-Erfolgs beim Ligaschlusslicht TSV Kassel konnte sein Team den Rückstand auf Tabellenführer Fechenheim nicht verkürzen, da der aktuelle Spitzenreiter in Friedberg ebenfalls siegreich blieb.

„Es sind noch 6 Spiele und 18 Punkte zu vergeben. So lange rechnerisch noch nichts entschieden ist, werden wir das Rennen nicht aufgeben!“ meint Tavana und hat die Aufstiegshoffnungen noch nicht aufgegeben.

Trotz des am Ende klaren Erfolges, hatte sich seine Elf in der vorangegangenen Partie aber einmal mehr schwerer getan als erwartet. Auch die frühe Führung (10.) durch den Treffer von Franca Löhlein schien die zu lösende Aufgabe zunächst nicht leichter zu machen. Nicht zuletzt der strömende Regen als auch die Platzverhältnisse inclusive einer mehrminütigen witterungsbedingten Spielunterbrechung, ließen die Bornheimer Bemühungen auf weitere Tore vorerst ins Leere laufen.

Die zur Halbzeitpause vorgenommenen Wechsel von Tavana sorgten nach dem Wiederbeginn für eine deutliche Belebung des Bornheimer Spiels. Keine 2 Minuten waren gespielt, als bereits der erste Joker stach. Die gerade erst ins Spiel gekommene Marlene Gräser konnte mit ihrem Treffer auf 0:2 stellen.

Zwar konnte Bornheim das Spiel auch weiterhin fast ausnahmslos in die Spielhälfte des Gegners verlagern, musste aber trotzdem bis in die Schlussphase der Begegnung warten, um den Sack endgültig zuzumachen. Nachdem mit Livia Lass auch Joker Nr.2 gestochen und das 0:3 (81.) erzielt hatte, sorgte schließlich abermals Franca Löhlein mit ihrem zweiten Treffer zum 0:4 (85.) für den am Ende standesgemäßen Erfolg des Tabellendritten.

Trotzdem war Tavana nicht zu 100% zufrieden: „Gerade gegen die schwächeren Gegner tun wir uns oft schwerer. Das war auch schon in der Vorbereitung so. Am Ende war es aber ein verdienter Sieg von uns.“

Im Frankfurt Derby zwischen Bornheim III und der TSG 51 II war es in der Summe eine einzige Spielerin, die den Unterschied ausmachte. In einer torreichen Partie war es die 4-fache TSG-Torschützin Muriel Grimm, die ihrem Team beim 4:4 quasi im Alleingang den Punktgewinn sicherte. Die Leihgabe aus dem Verbandsliga-Team der 51er war von der Bornheimer Defensive nicht auszuschalten und avancierte damit zur besten Spielerin auf dem Platz.

Trotz allem war es Bornheim, das den ersten Treffer des Tages für sich verbuchen konnte, als Annabelle Mau nach 15 Minuten zum 1:0 vollstrecken konnte. Grimm-Treffer Nr.1 zum 1:1 resultierte nach knapp 30 Minuten aus einem direkt verwandelten Freistoß, den aber Bornheims Esma Musanovic noch vor der Halbzeit mit dem 2:1 (36.) konterte.

2 weitere Treffer von Grimm (60./78.) schienen das Match zunächst zugunsten der TSG zu drehen, bevor sich in der Schlussphase die Ereignisse noch einmal überschlugen. Nach einem vorangegangenen Foulspiel an Mau im Strafraum, konnte Susanna Gebru zunächst vom Punkt zum 3:3 (83.) ausgleichen. Praktisch im Gegenzug gelang Grimm mit ihrem 4.Treffer die neuerliche Führung, die aber ebenfalls nicht lange Bestand haben sollte. Noch einmal war es Mau, die mit dem 4:4 (86.) den am Ende verdienten Punktgewinn sichern konnte.

„Im Gegensatz zum Spiel gegen Dietzenbach können wir diesmal mit dem einen Punkt sicher leben. Unter dem Strich war Grimm aber natürlich schon einer der auschlaggebenden Faktoren in diesem Match und hat den Ausgang des Spiels maßgeblich beeinflusst“, gab Walter zu bedenken.

CS